Schlafen Fische?
Nachts im Aquarium: Spannende Schauspiele
Manche Aquarienbewohner verschwinden plötzlich, andere verlassen ihre Verstecke und einige wickeln sich scheinbar in ein neues Gewand: Nachts gehen im Aquarium geheimnisvolle Dinge vor sich. Denn auch Fische benötigen Schlaf, die meisten nachts, einige Arten allerdings auch am Tag. Dabei können Aquarianer ein spannendes Schauspiel erleben.
Jens Hellinger, Experte für Neurobiologie am Zoologischen Institut der Universität Bonn, sagt zum Schlafverhalten von Fischen: „Ob Fische so tief schlafen wie wir Menschen, kann man nicht gesichert sagen, da der Schlaf bis jetzt nur bei Säugetieren gut untersucht ist. Doch Fische zeigen einige für den Beobachter höchst interessante Verhaltensweisen, nach denen sich auch bei ihnen von Schlaf sprechen lässt.“ Das jeweilige Ruheverhalten trägt dabei insbesondere zur Regeneration der Aquarienbewohner bei. Zudem hat es teilweise eine schützende Funktion, da die Fische andernfalls während der Ruhephasen eine leichte Beute für Angreifer wären.
Geschlossene Augenlider? Woran du die Ruhepause deiner Fische erkennst
Fische besitzen keine Augenlider und können ihre Augen entsprechend nicht beim Schlafen schließen. Daher erkennen Aquarianer das Schlafen nicht wie beim Menschen an den geschlossenen Augen. Nachfolgende Anzeichen, die darauf schließen lassen, wann sich die Fische im Aquarium eine Pause genehmigen, können Aquarienfreunde hingegen beobachten:
- Die Fische zeigen kaum bis gar keine Reaktionen auf Störungen wie Geräusche, Licht oder Berührungen. Dies spricht dafür, dass Fische einen tiefen Schlaf haben, vergleichbar mit dem von Säugetieren.
- Häufig können Aquarianer eine spezifische Schwimmhaltung für mehrere Stunden beobachten. So nehmen viele Schwarmfische wie beispielsweise viele Salmlerarten während des Schlafens eine schräge Körperhaltung dicht über dem Boden des Aquariums ein.
- Manche Lippfischarten wie der Putzerlippfisch graben sich zum Schlafen sogar im Bodengrund des Aquariums ein. Andere Fische ziehen sich in Verstecke wie Höhlen oder Wasserpflanzen zurück, um sich auszuruhen.
- Besonders spektakulär: Zahlreiche Fischarten verändern beim Schlafen ihr Zeichnungsmuster oder ihre Farbgebung, zumeist hin zu gedeckteren Farbtönen. Als Beispiel hierfür dient der Hawaii Doktorfisch. Bei diesem Aquarienbewohner wechselt die Farbe von gelb nach bräunlich.
- Sehr spannend ist auch das Schlafverhalten der Papageifische: Diese ziehen sich nachts in Höhlen zurück und umgeben sich dabei mit einer Art Schlafsack. Denn Papageifische umhüllen ihren Körper mit einem Schleim, der alle Geruchsstoffe absorbiert. So schützen sich die Papageifische vor Angreifern.
Manche Tiere schlafen am Tag, andere nachts
Schon gewusst? Fische können danach unterschieden werden, ob sie tagsüber oder nachts aktiv sind. Die Schlafenszeit unterscheidet sich bei Fischen allerdings nicht nur bei tag- und nachtaktiven Lebewesen. Sie hängt zudem vom Alter der Fische ab. „Jungtiere haben meist andere Aktivitäts- und Schlafzyklen als erwachsene Tiere“, weiß Jens Hellinger. Auf diese Weise kommen sich Alt- und Jungtiere, zum Beispiel während der Suche nach Futter, nicht in die Quere. Dadurch bleibt es im Aquarium harmonisch.
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