Terrarium für Leopardgeckos
Wieviele Tiere sollen es werden?
Zu Beginn sollte man sich die Frage stellen: Möchte ich nur ein Tier oder mehrere? Möchte ich Männchen oder Weibchen? Habe ich vor, in Zukunft zu züchten? Von diesen Fragen hängt die Größe des zukünftigen Terrariums (oder der Terrarien) ab. Doch welche Konstellationen sind möglich?
Da Leopardgeckos von Natur aus Einzelgänger sind, ist die Einzelhaltung hier die beste Form der Haltung. Hierbei spielt es keine Rolle ob Männchen oder Weibchen. Die Tiere kommen wunderbar ohne Artgenossen klar.
Auch eine Gruppenhaltung mehrerer Weibchen ist möglich. Hierbei sei zu beachten, dass diese sich nur tolerieren und es auch nach vielen Jahren plötzlich zu Streitereien kommen kann. Dabei kann es notwendig sein, das dominante Tier zu separieren, weshalb für diesen Fall immer Platz für ein zweites Terrarium zur Verfügung stehen sollte. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass alle Tiere in etwa gleich groß sind.
Für uns Menschen ist es oft schwer zu erkennen, wenn ein Leopardgecko von den anderen unterdrückt wird. Oft äußert sich dies darin, dass das Tier kaum zu sehen ist, selbst bei der Fütterung. Da es kaum Futter abbekommt, wird es mit der Zeit immer dünner. Auch wenn ein Tier ein anderes beißt, ist Vorsicht geboten. Zwar kommt es gelegentlich auch zu Bissen, wenn ein Gecko im Affekt mit einem Futtertier verwechselt wurde, sollte der Biss aber direkt auf den Kopf abzielen und nicht sofort wieder losgelassen werden, kann dies für das Tier gefährlich werden.
Hier sollte unbedingt gehandelt und die Tiere separiert werden! Man kann später eine erneute Zusammenführung auf "neutralem Boden" versuchen, indem zuerst alle Tiere aus dem Terrarium entfernt werden und danach die Einrichtung gereinigt und neu angeordnet wird. Bestenfalls werden alle Tiere gleichzeitig in das Terrarium gesetzt. Alternativ kann noch versucht werden, das rangniedrigste Tier hier als Erstes, das ranghöchste Tier wiederum als Letztes in das Terrarium einzubringen. Hilft auch das nicht, ist ein dauerhaftes Separieren der Tiere unumgänglich.
Und was ist mit Männchen?
Wichtig ist: Niemals Männchen mit Männchen halten! Sie werden sich bis zum Tod bekämpfen. Der Schwächere der beiden wird, wenn keine Separierung erfolgt, mit der Zeit an seinen Verletzungen oder Hunger sterben.
Beim Kauf eines Tieres sollte immer darauf geachtet werden, ob das angegebene Geschlecht wirklich stimmt oder die Angabe des Verkäufers auch wirklich verlässlich ist. Ein Züchter kann zwar durch die Inkubationstemperatur das Geschlecht der Nachzuchten gut beeinflussen, aber auch hier kann es z.B. durch Temperaturschwankungen selten zu Ausnahmen kommen. Meist ist das Geschlecht erst ab einem Gewicht von 20g oder mehr sicher zu bestimmen.
Möchte man Männchen und Weibchen zusammenhalten, sollten MINDESTENS 3 Weibchen dazu gesetzt werden, da das Männchen sehr potent ist und ein einzelnes Weibchen dauerhaft bedrängt werden würde. Allerdings ist von dieser Haltung abzuraten (ganz egal wie viele Weibchen dazu gesetzt werden), da das ständige Ausbilden von Eiern sehr an den Kräften der Weibchen zehrt und ihre Lebenszeit damit stark verkürzt wird. Auch die Paarungsbisse des Männchens können schnell zu Verletzungen führen.
Wenn kein Zuchtgedanke vorliegt, sollte man Männchen möglichst einzeln halten oder bei reinen Weibchengruppen bleiben. Auch zur Zucht genügt es, das Männchen zur Paarung kurz mit dem Weibchen zusammenzusetzen und es ansonsten alleine zu halten!
Wie groß sollte das Terrarium sein?
Abhängig von der Anzahl der Tiere haben sich verschiedene Maße bei der Leopardgeckohaltung eingebürgert. Diese sollten als Mindestmaße behandelt werden, denn größer ist immer besser!
Ab einer gewissen Terrariengröße kann es allerdings zur Territorialbildung kommen, was in einigen Fällen zu Kämpfen zwischen den Tieren führen kann. Das kann von Tier zu Tier unterschiedlich sein, daher sollte man sich gut überlegen, ob man nicht besser mehrere kleine Terrarien mit kleineren Gruppen wählt, um kein Risiko einzugehen. Diese Entscheidung bleibt allerdings Jedem selbst überlassen, auch hier gibt es unterschiedliche Erfahrungen.
Weiterhin ist eine Höhe von weniger als 60 cm zu empfehlen, da Leopardgeckos gerne mal beim Jagen von der Rückwand fallen und sich sonst verletzen könnten. Alternativ kann man die Rückwand stufig bauen, damit ein eventueller Fall abgefangen wird und somit kann man auch ein Terrarium mit mehr Höhe wählen - die Entscheidung bleibt auch hier Jedem selbst überlassen.
Standort des Terrariums
Hier sind einige Punkte, die bei der Wahl des Standorts beachtet werden sollten:
Höhe:
Das Terrarium sollte möglichst nicht direkt auf dem Fußboden stehen, da sich hier Zugluft und Kälte bilden können. Empfehlenswert ist hierfür ein Unterschrank, welcher das Gewicht des Terrariums gut trägt, da diese nämlich je nach gewählter Einrichtung ziemlich schwer werden können.
Alternativ kann man (z.B. auch bei mehreren Terrarien) ein Schwerlastregal nutzen oder sich selbst etwas bauen. Einige Terrarien können auch direkt oder mithilfe von Kanthölzern übereinandergestapelt oder gar mit Rollen unten drunter versehen werden. Dies hängt allerdings von der Bauweise ab und sollte gut bedacht sein, damit nicht irgendwann ein Terrarium zusammenkracht.
Umgebung
Laute Anlagen, Fernseher oder Ähnliches sollten nicht direkt neben dem Terrarium oder bestenfalls gar nicht erst im gleichen Raum stehen. Die Tiere nehmen dies als Vibrationen wahr und können dadurch verängstigt werden.
Auch kleine Kinder und Tiere sollten nicht permanent an die Terrarien gelangen oder diese öffnen können. Hierfür gibt es auch spezielle Terrarienschlösser. Weiterhin sollte auch eine direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden, da die Terrarien sich durch die Glasscheibe besonders im Sommer stark überhitzen können.
Schlafzimmer
Auch das Schlafzimmer ist nicht unbedingt optimal für ein Terrarium, da nach der Fütterung beispielsweise Grillen im Terrarium verbleiben können und das Zirpen einer männlichen Grille einem schnell den Schlaf rauben kann. Wen das allerdings nicht stört, der kann das Terrarium natürlich trotzdem dort unterbringen.
Material des Terrariums
Es gibt drei gängige Baumaterialien für Terrarien. Diese unterscheiden sich in ihren Eigenschaften und in ihrer Optik, sind aber alle für Leopardgeckoterrarien nutzbar.
Doch welches Material bietet welche Vor- und Nachteile?
OSB- oder Holzterrarium
Vorteile
+ günstig (vor allem OSB)
+ gute Dämmung, dadurch werden Stromkosten gespart
+ lässt sich leicht bohren oder anderweitig bearbeiten
+ mithilfe von Kanthölzern o.Ä. stapelbar (abhängig von Größe, Gewicht und Dicke des Materials)
+ nur von vorne einsehbar (weniger Stress für Tiere)
Nachteile
- schlecht zu reinigen (z.B. Desinfektion bei Krankheiten)
- verträgt kaum Feuchtigkeit
- vor allem OSB gefällt von der Optik her nicht Jedem
Glas-Terrarium
Vorteile
+ leicht zu reinigen (z.B. Desinfektion bei Krankheiten)
+ verträgt Feuchtigkeit problemlos
Nachteile
- teuer
- schlechte Dämmung
- Leuchtmittel je nach Bauweise schwer anzubringen
- leicht zu zerbrechen
- nicht stapelbar
- hohes Gewicht
- ohne selbstgebaute Rückwand von allen Seiten einsehbar (Tieren fehlt Schutz)
Kunststoffterrarium
Vorteile
+ leicht zu reinigen (z.B. Desinfektion bei Krankheiten)
+ gute Dämmung, dadurch werden Stromkosten gespart
+ lässt sich leicht bohren oder anderweitig bearbeiten
+ stapelbar (abhängig von Größe, Gewicht und Dicke des Materials)
+ geringes Eigengewicht
+ nur von vorne einsehbar (weniger Stress für Tiere)
+ verträgt Feuchtigkeit gut
Nachteile
- meist teuer
- wird nicht überall angeboten