Umstellung auf BARF – Aller Anfang will gelernt sein
Viele Hundehalter konnten mit dem Wechsel von Fertigfutter zur BARF-Ernährung eine Verbesserung der Vitalität des tierischen besten Freundes feststellen. Auch so mancher Tierarzt kennt die Vorzüge des Fütterungskonzeptes mit rohem Fleisch und Gemüse. Da allerdings nicht jeder Hund in jeder Lebenslage die Art der Ernährung verträgt, raten die tierärztlichen Experten, zuvor eine gründliche Untersuchung des Tieres machen zu lassen. Die ärztliche Voruntersuchung ist jedoch nur der erste zu beachtende Schritt für eine hundefreundliche Futterumstellung zum Barfen. Im nachfolgenden Abschnitt gehen wir von ZOO & Co. tiefer auf die Umstellung auf BARF ein.
Umstellung auf BARF bei jungen und gesunden Hunden
Die Umstellung auf „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“ gestaltet sich bei jungen und gesunden Tieren relativ einfach und kann beinahe nahtlos an den vorherigen Fütterungsstil angeknüpft werden. Viele erfahrene Barfer raten sogar von einem langsamen Ausschleichen der alten Nahrung bei gesunden Tieren ab, da die unterschiedlichen Verdauungszeiten und -prozesse den Magen-Darm-Trakt des Hundes unnötig und massiv belasten können.
Am Anfang der neuen Ernährungsweise sollte ein Tag Fasten stehen. So wird gewährleistet, dass der Verdauungstrakt des Tieres vollkommen frei von etwaigen Trockenfutter- und Futtermischungsresten ist und sich dieser somit voll und ganz auf die neuen Verdauungsanforderungen einstellen kann. Auch das so entstehende Hungergefühl kann dazu beitragen, dass der Hund das für ihn eher befremdliche und zunächst noch neue Futter direkt annimmt. Als erste BARF-Mahlzeit, die aus 2-3 über den Tag verteilten kleineren Teilmahlzeiten bestehen sollte, empfiehlt sich Muskelfleisch, beispielsweise vom Rind oder Lamm und eine leicht verdauliche Gemüsesorte, zum Beispiel pürierte Karotten. Möchtest du zu Beginn der Umstellung auf BARF auch direkt Knochen dazugeben, dann sollte weiches Gerippe wie Hühnerflügel oder -hälse verwendet werden. Allerdings solltest du mit der Fütterung von rohen fleischigen Knochen und Knorpeln im Zuge der Umstellung erst nach einer BARF-Gewöhnungszeit von 4 bis 5 Wochen beginnen.
Was tun, wenn der Hund das BARF-Futter nicht frisst?
Nimmt der Hund die Mahlzeit nicht direkt an, dann heißt es nicht verzagen und Geduld beweisen. Lasse das Fressen für 5 Minuten stehen und entferne es dann wieder, um es deinem Hund etwa 5 Stunden später abermals anzubieten. Diese Prozedur erfordert Durchhaltevermögen, aber keine Sorge: 2-3 Tage ohne Fressen schaden Hunden nicht. Wird die Nahrung dann immer noch verweigert, kann das Fleisch leicht angebraten und/oder etwas Fleischsaft oder Hühnerbrühe hinzugegeben werden. Diese Maßnahmen steigern zumeist den Appetit. Hast du Erfolg, dann gleiche die kleinen helfenden Schritte allmählich wieder aus. Nach etwa einer Woche ohne Begleiterscheinungen kannst du beginnen, weitere Fleisch- und Gemüsesorten auszuprobieren und hinzuzumischen. Auch Innereien können dann allmählich dem Speiseplan beigefügt werden.
Auch Welpen können bereits an die Rohfütterung gewöhnt werden. Allerdings sollte hier die Fastenzeit nicht so lang wie bei ausgewachsenen Hunden sein. Es reicht vollkommen, lediglich eine Mahlzeit auszulassen. Hat der Welpe also beispielsweise am Morgen noch eine Mahlzeit beim Züchter bekommen, wird die Mittagsmahlzeit des Neuankömmlings daheim einfach ausgelassen und am Abend dann mit der ersten BARF-Fütterung begonnen.
Umstellung auf BARF bei älteren oder kranken Hunden
Eine etwas sensiblere Vorgehensweise ist bei der Futterumstellung in Richtung BARF bei älteren und kranken Tieren an den Tag zu legen. Die Rohfütterung sollte dabei besonders fettarm und leicht bekömmlich sein. Bei manchen Senioren und chronisch kranken Tieren hat es sich zudem als hilfreich erwiesen, das Fleisch gekocht zu verfüttern und das Gemüse zu blanchieren. Aufgrund des hohen Alters der Tiere und der damit einhergehenden langjährigen Gewöhnung an Fertigfuttermischungen kann die Zugabe spezieller Enzyme und Darmkuren ebenfalls in Betracht gezogen werden, um den Hund bei der Verdauung zu unterstützen. Diese kannst du dir von Tierärzten verschreiben lassen.
Abgesehen von den bereits erwähnten Besonderheiten deckt sich die BARF-Palette bei älteren Tieren weitestgehend mit der von gesunden Tieren. Zwei Punkte sind jedoch noch zu beachten: Aufgrund des reduzierten Speichelflusses und der zum Teil abgenutzten Zähne sollten die Fleischbrocken etwas kleiner sein und auch der Anteil der Knochenmenge sollte stets gering ausfallen. Dem Hund fällt es schwer, diese zu zerkleinern und da er in gehobenem Alter ohnehin verstärkt zu Verstopfungen neigt, sollten diese durch mehr Fleisch, Fette und Innereien ersetzt werden.
Manche Hunde reagieren allergisch auf bestimmte Fleischsorten (z. B. Rind) in Fertigfutter. Um herausfinden, ob das Fleisch in frischer Form ebenfalls zu einer allergischen Reaktion führt, empfiehlt sich eine sogenannte Ausschlussdiät. Dabei werden Fleischsorten, die nur selten oder noch nie vom Hund verspeist wurden, über mehrere Wochen hinweg in Verbindung mit einer Gemüsesorte verfüttert. Pferde-, Straußen- oder Kängurufleisch sind gut geeignete Beispiele. Beginne mit einer Fleischsorte und mische nach etwa 3-5 Wochen – sofern der Hund keine neuen Allergieanzeichen entwickelt – die Gemüsesorte hinzu. Nach etwa zehn Tagen kann nochmals über 3-5 Wochen hinweg eine weitere seltene Fleischsorte hinzugefügt oder auch nur mit der ersten fortgefahren werden. Weist das Tier immer noch keine Anzeichen auf, kann wieder zu den vermeintlichen Allergiefleischsorten übergegangen werden. In vielen Fällen bleiben allergische Reaktionen nach dieser Probezeit aus und es zeigt sich, dass das Tier wohl eher auf andere Zutaten als das Fleisch in Fertig- bzw. Trockenfutter reagiert.
Unschöne Begleiterscheinungen bei der Futterumstellung
Die jahrelange Gewöhnung des Hundemagens an industriell gefertigtes Futter kann diverse Begleiterscheinungen bei der Umstellung zur BARF-Fütterung hervorrufen. Dazu gehören Durchfall, Schleim im Kot, Erbrechen, Verstopfung oder Juckreiz, die gemäß erfahrener Barfer auf die komplett neue Nahrungsstruktur zurückzuführen sind. Ein Abbruch der Nahrungsumstellung ist also nicht zwingend notwendig. Behalte dein Tier in dieser Zeit dennoch gut im Auge und halte stets Rücksprache mit deinem Tierarzt, sodass dein Schützling so gut es geht durch diese Zeit kommt. Des Weiteren berichten viele Barfer von Ausschlägen, Haarausfall und Schuppen, die zeitgleich mit der Futterumstellung bei deinen Tieren auftauchten, nach gewisser Eingewöhnungszeit aber wieder verschwanden. Ist dies bei deinem Vierbeiner nach maximal vier Wochen nicht der Fall, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Ein weiterer Punkt, der so manchem Hundehalter Sorgen bereitet, ist das sich verändernde Trinkverhalten des Hundes, das stark abnehmen kann. Aber auch das gilt als normal, da der Hund durch das Barfen automatisch sehr viel mehr Flüssigkeit zu sich nimmt, als dies bei Trockenfutter der Fall ist.
Alle Ratgeber zum Thema BARF:
BARF-Rezepte
Die BARF-Ernährung des Hundes kann abwechslungsreicher gestaltet werden als so mancher Hundehalter anfangs vielleicht denken mag. Die verschiedenen Fleischsorten bieten viele Kombinationsmöglichkeiten mit der großen Bandbreite an verwendbarem Obst und Gemüse. Selbst im Bereich der Leckerlies kann gebarft werden. Oftmals fehlt es nur an ersten Ideen oder Inspirationshilfen, um das ganze Potenzial des Speiseplans ausschöpfen zu können. Im Folgenden stellen wir von ZOO & Co. dir einige tolle Rezepte vor!
Gemüse & Obst
Das „F“ in BARF steht bekanntlich für „Futter“ und nicht für „Fleisch“. Dementsprechend darf Gemüse und Obst – richtig zubereitet – ebenfalls auf den täglichen Speiseplan deines Hundes gesetzt werden. Auf so manche Sorte reagieren unsere tierischen Freunde aber anders als wir Menschen. Grund genug, sich einmal genauer mit dem Thema zu befassen, damit du weißt, welche Obst- und Gemüsesorten deinem Hund gut bekommen und von welchen du lieber die Finger lassen solltest.